Digitaler Lernraum Berlin stößt an seine Grenzen

Lernraum, Moodle

Der digitale Lernraum Berlin, welcher auf der Open-Source Software „Moodle“ basiert, ist angesichts der gestiegenen Zugriffe im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie an seine Grenzen gestoßen.

Zugriffe stiegen rasant an

Die Corona-Pandemie hat das gesellschaftliche Leben in vielen Belangen auf den Kopf gestellt, so auch das Vorgehen von Bildungs- und Schulsystemen. Mehr oder weniger von heute auf morgen wurden Klassenverbände halbiert oder Jahrgangsstufen und ganze Schulen geschlossen.

Damit der Unterricht trotzdem fortgesetzt werden konnte, setzen die Schulen auf digitale Plattformen. Auf diesen Plattformen werden Unterrichtsmaterialen bereitgestellt, Stundenpläne verwaltet oder es finden Projektarbeiten unter den Schülern selbst statt. Auch das Streamen ganzer Vorlesungen oder Unterrichtseinheiten ist möglich.

Die Rahmenbedingungen der Pandemie-Politik der Bundesregierung haben nun dazu geführt, dass die Zugriffe auf diese Plattformen rasant gestiegen sind. So waren es für den Ableger der Software vor der Pandemie im Großraum Berlin lediglich 50.000 Zugriffe täglich. Mittlerweile ist Zahl der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte, die auf die Plattform zugreifen, auf über eine Million pro Tag gestiegen. Zudem wurden bis zu 27.000 Neuanmeldungen pro Woche verzeichnet. Was einen weiteren Anstieg der Zugriffszahlen erwarten lässt.

Ansturm bringt Schwierigkeiten mit sich

Der Ansturm auf die Lernplattformen bringt mehrere Schwierigkeiten mit sich. Zum einen ist vielen Anwendern der Umgang mit der Plattform fremd. Das fängt mit der Anmeldung, Registration und dem Zugriff auf den richtigen Lernraum Berlin an. Dieser ist nämlich in verschiedene Verbände unterteilt. Die Verbände 1 und 2 teilen sich einen Zugriff, wie auch die Verbände 3 und 4. Berufsschüler hingegen haben einen extra Zugriff. Der Erklär- und Schulungsbedarf im Umgang mit der Plattform ist daher immens gestiegen und muss seitens der zuständigen Behörden bedient werden. Diese leiden jedoch an der üblichen chronischen Personalnot im öffentlichen Dienst.

Probleme auch in der IT

Allerdings nicht nur die Probleme und Herausforderungen der realen Welt und der Anwender vor den Geräten bereiten Schwierigkeiten. Auch die Software selbst hat mit der höheren Auslastung zu kämpfen. Die Server und die Größe der Datenbanken ist schlichtweg nicht für diesen Ansturm an Zugriffen ausgelegt. Nun lässt sich darüber streiten, wer für einen solchen Fehler in der Planung verantwortlich ist. Der Anbieter Moodle hat in seinen Dokumentationen darauf hingewiesen, dass für eine steigende Anzahl an Nutzern die Datenbanken angepasst werden müssen.

Größere Universitäten und Hochschulen, an denen die Software auch zum Einsatz kommt, haben dies gemacht. Sie haben die Softwareseitigen Probleme nicht. Ob sich die Anwender an den höheren Bildungseinrichtungen jedoch beim Umgang mit dem Programm besser schlagen ist nicht bekannt. Da diese Herausforderung allerdings den verantwortlichen Schulbehörden bekannt war, muss der schwarze Peter eventuell einmal mehr der Politik zugeschoben werden. Hier will man Digitalisierung umsetzen ohne sie selbst verstanden zu haben.

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